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Im Tal der Mühlen

Letzte Aktualisierung: 17.03.2024
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Dankelmann Mühle in Niedersedlitz, 1759 bis 1990

Aus früherer Zeit ist von einer Mühle im Bauerndorf Niedersedlitz wenig bekannt. Einen Hinweis finden wir in der Geschichte der Niedersedlitzer Volksschule. Hier wird berichtet, dass am 26.August 1759 um 3Uhr früh die nächtliche Stille durch kriegerischen Lärm unterbrochen wird. Kroaten brachen das Tor der Niedersedlitzer Pachtmühle auf und wollten diese ausplündern. Der Meister Johann Christoph Langwagen und sein Sohn stellten sich den Plünderten entgegen. Dabei wurde der Meister an der Hand schwer verletzt und sein Sohn durch einen Säbelhieb in den Hals getötet. Bis 1841 bestand ein Mahlzwang für viele Dörfer im Königreich Sachsen. Das hatte zur folge, das die Niedersedlitzer Bauern ihr Getreide bis 1765 in der Schiffsmühle Laubegast und später in der Hofmühle in Plauen (spätere Bienertmühle) an der Weißeritz mahlen lassen mussten. Erst mit den Aufhebung des Mahlzwanges in Sachsen konnten diese Bauern frei entscheiden, wo sie ihr Getreide mahlen lassen. Der zur Niedersedlitzer Mühle führende Wassergraben beginnt unterhalb der Niedermühle in Lockwitz und mündet heute neben der Freiwilligen Feuerwehr Niedersedlitz wieder im Lockwitzbach. Jahre Später, wird eine Windmühle zusätzlich zur Wassermühle auf Niedersedlitzer Flur errichtet.
Briefkopf Dankelmann 1910
Im Jahr 1873 erwirbt der Unternehmer A. Dankelmann eine Wassermühle. Sie wird jedoch im August 1892 durch ein Grossfeuer komplett zerstört. Bereits kurze Zeit später beginnt er die Mühle grösser und Leistungsfähiger als Mehl- und Brotfabrik wieder aufzubauen. Für eine unabdingbare zuverlässige Wasserversorgung der Modernen drei Francis- Turbinen werden die oberen Mühlteiche angelegt.
Briefkopf Dankelmann 1928
Der Name „Kunstmühle“ beschreibt die Arbeitsweise der Anlage. Zwei Francis-Schacht-Turbinen treiben einen Generator zur Stromerzeugung an. Ein Grosser Elektromotor wiederum treibt über eine Transmisson die 10 Mahlgänge und alle übrigen Maschinen an. Später wird zur Verstärkung der Wasserkraft eine Dampfmaschine mit einer Leistung von 75PS aufgestellt. Nach 1953 bis 1991 werden die Gebäude vom VEB Weizenin als Gewürzmühle genutzt. Danach übernimmt die Treuhand die Mühle, diese wird leergeräumt und geschlossen. In den folgenden Jahren ziehen unterschiedliche kleine Firmen in die Dankelmann Mühle ein. Dabei werden aber nicht alle Etagen in der leer geräumten Mühle genutzt. Seit 2004 stehen die Gebäude endgültig leer und sind dem Verfall preisgegeben. Das Ende der ehemaligen Dankelmann Mühle ist im Mai 2008 gekommen, die Gebäude werden abgerissen. Im Anschluss wird die geräumte Fläche renaturiert.
Mühlenlogo AK Dankelmann Kunstmühle Briefkopf Dankelmann 1931
In Heidenau, Gommern besaß die Dankelmann Kunstmühle Niedersedlitz einen Zweigbetrieb, die Erlichtmühle Heidenau. Erstmals 1418 als Gommerner Mühle „eyne mullen under Myschaw“ (unter Meuscha) erwähnt. Besaß sie 1592 bereits drei Gänge. Im Jahr 1782 erhielt die Erlichtmühle das Schankrecht. Zweimal, in den Jahren 1922 und 1937 brannte diese Weizen und Roggenmühle ab. Erst im Jahr 1991 stellte die Erlichtmühle ihren Betrieb ein und wurde 1993/94 umfassend zum Wohn- und Geschäftszentrum Rekonstruiert. Noch heute befindet sich im Keller des Hauptgebäudes die Wasserturbine als technisches Denkmal.