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Im Tal der Wassermühlen

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Letzte Aktualisierung: 17.04.2024
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Schenkmühle in Kreischa 1411 bis 1938

Im Zentrum von Kreischa, gleich links neben dem Erbgericht, steht heute eine Villa mit Arztpraxis. Früher, bis 1938, stand hier die Schenkmühle. Das Wasser für diese Getreidemühle kam über einen offenen Mühlgraben vom Quohrener Bach heran. Heute erinnert nur noch, die kleine Straße „Am Mühlgraben“ hinter dem Erbgericht, an den Graben und seiner Mühle. Die Schenkmühle, einst auch Mittelmühle genannt, ist die älteste Mühle im Einzugsgebiete des Lockwitzbaches. Ihre erste Erwähnung ist aus dem Jahr 1411, in diesen Schreiben wird die Mühle mit einem Lehn belegt. Insgesamt über 250 Jahre lang mussten die Pächter der Mühle diesen Lehnsbrief an das Rittergut Oberkreischa folge leisten. Danach war der Müller gleichzeitig Eigentümer der Mahlmühle. Am alten Gemeindeplatz zweigte vom Quohrener Bach der Mühlgraben zur Schenkmühle ab. Dessen Wasser trieb anschließend ein oberschlächtiges Wasserrad an. Das Mühlgrundstück bestand aus einen gemeinsamen Wohn- und Mühlgebäude mit einem steinernen Mahlgang.
1708 taucht erstmals der Name Schenkmühle auf. Dieser ist mit Sicherheit auf die in unmittelbarer Nachbarschaft stehende Schänke, später Erbgericht, zurückzuführen
In den Jahrhunderten ihres Bestehen war die Schenkmühle immer wieder gezwungen ihren mahlbetrieb einzustellen. Da sie keinen Mühlteich besitz, führte der Jahreszeiten bedingte Wassermangel zum Stillstand. Außerdem unterlag die Schenkmühle keinem Mahlzwang. Somit konnten die Bauern ihr Getreide auch in der nahe gelegenen Mittelmühle oder Ufermühle mahlen lassen. So überrascht nicht dass nur wenig zur Instandhaltung der Mühle getan wurde. Erst nach 1820 wird die Mühle von Grund auf instand gesetzt und ein zweiter Mahlgang eingerichtet. Später kommt noch ein Pochwerk für eine Ölmühle dazu. Der erhoffte Aufschwung blieb aus und so wurde um 1890 der Mühlbetrieb gänzlich eingestellt. Danach mietete sich als erster ein Stuhlbauer in der Mühle ein. Sechs Jahre später kauft das Rittergut, nach ca. 200 Jahren, die Schenkmühle wieder zurück. Der Verfall des Mühlgrabens war da schon weit fortgeschritten und so verlangte die Gemeinde die Instandsetzung des Grabens. Da schließlich von diesen eine Gefahr für die Allgemeinheit ausging.
Bereits 1875 richtete der Hutfabrikant Moritz Schulze auf dem Grundstück der Schenkmühle seine Strohhutfabrik ein. Nach 1900 gab es einen Aufschwung in der Strohhutmacherei und so kaufte er im Jahr 1908 das gesamte Grundstück samt Mühle. Richtig durchsetzen konnte sich seine Firma nicht, da es bereits zahlreiche Strohhutmanufaktoren im Umkreis von Kreischa, Lockwitz und Dohna gab. So entschloss sich Schulze den Betrieb einzustellen und die Alte Schenkmühle 1937 abzureißen. Im Anschluss ließ er eine Villa errichten, die heute eine Arzt- und Zahnarztpraxis beherbergt..