Im Tal der Mühlen

Letzte Aktualisierung: 30.05.2023
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Schmidts- Mühle in Lockwitz 1442 bis 1876

Wassermühle 1442 - 1867

In einem erste Dokument aus dem Jahr 1442 wird Friedrich v. Boytitz mit Zinsen aus der „Mühle unter Sobrigau“ belohnt. Hundert Jahre später wird von der Mühle unter Borthen“ gesprochen. In ihr hatten die Bauern von Sobrigau und Borthen, dem Mahlzwang gehorchend, ihr Getreide zu mahlen. Die Einrichtung der Mühle war in dieser Zeit beachtlich. Neben einer Mahlmühle mit zwei Gängen, gab es eine Öl- und eine Brettmühle. Das Anwesen war im Besitz der Familie Kürbis und diese erweitert die Mühle mit einen dritten Mahlgang. In dieser Ausstattung bestand die Mühle bis zu ihren Brand 1867. Der Zugang zur Mühle unter Borthen war beschwerlich, den bis 1797 ist diese nur von Sobrigau aus erreichbar. Erst nachdem Gottlob Schmidt den Besitzer der Hintermühle verklagte, konnte er einen auf einen Kosten einen unbefestigten Fahrweg im Lockwitzgrund zur seiner Mühle einrichten. Auf diesen Fahrweg konnten sich zwei Fuhrwerke aneinander vorbeifahren. Die heutige Strasse von Lockwitz nach Kreischa entstand 1883 aus den unbefestigter Fahrweg. Erst viel später, nachdem 1906 die Lockwitztalbahn eingeweiht wurde ist die Strasse mit Pflaster befestigt wurden.

Papierfabrik 1868 bis 1876

Etwa 1868 wurde die Mühle zu eine Papierfabrik umgebaut. Die Fabrikation lief sehr schleppend an und immer wieder gab es Probleme. Es wurden mehr Finanzielle Mittel gebraucht. Und daher wird im Jahr 1872 die Fabrik in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. Aus dieser Zeit gibt es eine Gründungsaktie. Die Hauptaktionäre waren jüdische Bankiers. Durch das frische Geld wurden die Anlagen erweitert und neue Gebäude errichtet. Zusätzlich wurden weitere Maschinen zur Papierherstellung aufgestellt. Aber auch dieser Investition blieb der Gewinn versagt. Der Lockwitzbach konnte nicht die zur Papierherstellung benötigte Wasser zur Verfügung stellen. Daher wird die Produktion bereits nach drei Jahren wieder eingestellt. 1875 folgt der Konkurs und in einer Zwangsversteigerung wird die Lockwitzer Papierfabrik für 80.000 Taler an Herrn Eduard Meyer aus Dresden verkauft. Zur Währungsumstellung 1873 entsprichte ein Taler 3 Mark.

Makkaronifabrik 1890 bis 1946

In den Jahren 1876 bis 1890 standen die Gebäude leer und waren dem Verfall preisgegeben. Erst danach fand sich ein neuer Nutzer. Wilhelm Vater richtet eine Makkaroni- und Eiertagwaren Fabrik ein. Das Besondere, die Herstellung von Teigwaren im Lockwitzgrund muss die Einheimischen beeindruckt haben, vielleicht war es auch die Größe des Objektes. Denn viele kennen den Standort heute noch als Makkaroni oder Nudelfabrik.

Ab 1918

Zusätzlich war zwischen 1918 und 1940 eine Schuhmacherwerkstatt mit in der Fabrik. Nachdem die Schuhmacherwerstatt die Fabrik verließ zog ein Matratzenhersteller ein. Bis 1942 wechselten insgesamt 18 mal die Besitzer und dreimal kam es zur Zwangsversteigerung. Im Jahr 1948 und Anfang Juli 1964 vernichtete ein Großbrand das Wolllager der Firma Fritz Döhrer (Matratzenfabrik) auf ca. 500qm. Nur unter Grossen Einsatz der Dresdner Berufsfeuerwehr und den umliegenden Freiwilligen Feuerwehren konnte der Brand unter Kontrolle gebracht werden. Teile der Gebäudesubstanz mussten darauf hin abgerissen werden.
Nach 1990 kauft eine Firma die Leere Fabrik und Nebengebäude, entrümpelt diese und beginnt die Sanierung. Heute befinden sich neben Wohnungen verschiedene Gewerke und seit 1998 ein Gasthaus in den Gebäuden.

Bilder von den Löscharbeiten 1. Juli 1964

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