Willkommen im Lockwitztal

Im Tal der Wassermühlen

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Letzte Aktualisierung: 17.04.2024
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Reinhardtsgrimma im Lockwitztal,

seit 2008 ein Ortsteil von Glashütte

Zu Füßen des Osterzgebirges liegt zwischen sanften Hügeln, Wälder und Wiesen eingebettet, Reinhardtsgrimma. Der Ort wird vom Lockwitzbach, hier auch “Grimmsches Wasser” genannt durchflossen. Besonders hervorzuheben ist, dass zwischen Reinhardtsgrimma und Niederfrauendorf das einzige Hochwasserrückhaltebecken für den Lockwitzbach liegt. Der Damm wurde mit einem Fassungsvermögen von 0,384 Mio. im Zeitraum von 1965 bis 1969 als Erddamm errichtet. Beim Sommerhochwasser im August 2002 war das Rückhaltebecken vollständig gefüllt und drohte über zulaufen.
Reinhardtsgrimma wurde 1206 erstmals als „Reinoldus de Grimme“ erwähnt und ist damit genau so alt wie Dresden. Die Bewohner waren vorwiegend in der Landwirtschaft tätig. Um eine Verbesserung der Lebensverhältnisse zu erreichen versuchte man sich im Bergbau. Der Glashütter Bergmeister Stephani nannte in einem Verzeichnis seines Bergamtes 1559 für Reinhardtsgrimma 3 ergebnislose Versuche. Später, 1615 wird der Erbstolln "Georg" und 1695/96 erscheinen 4 weitere Grubennamen: "Hilfe Gottes, Segen Gottes, Neuer Segen und Tannenbaum" genannt. Alle haben eines gemeinsam, die erhofften Erwartungen, Erze abzubauen, haben sich nicht erfüllt. Nur von kurzer Zeit konnte man Eisenerz abbauen und nach Schmiedeberg verkaufen.
In Reinhardtsgrimma standen einst vier Mühlen. Die erste Erwähnung einer Mühle, der Schlossmühle , stammt aus dem Jahr 1569. Erst viel später, 1799 wird der erste Bäcker im Ort erwähnt, der zugleich Müller war. Denn bis dahin hat jeder Haushalt sein Brot selbst gebacken. Im 17ten und 18ten Jahrhundert waren alle vier Mühlen im Besitz des Rittergutes. Dieses verpachtete wiederum die Ober- , Mittel-, Schloss- und Brettmühle . Heute ist die Mittelmühle mit Bäckerei die letzte noch produzierende Mühle im Lockwitztal.
Der Vorgängerbau des heutigen Reinhardtsgrimma Schlosses war eine Wasserburg. Im Auftrag von Kammerrat Johann Christoph Lippold errichtet 1765-1767 nach den Plänen des Dresdner Oberlandbaurat Johann Friedrich Knöbel das Barock-Schloss. Später um 1800 wird dann der englische Garten angelegt. Nach dem zweiten Weltkrieg verändern sich die Besitzverhältnisse von Schloss und Gartenanlage grundlegend. Durch die Bodenreform im September 1945 wird Schloss und Rittergut enteignet. Das Schloss sollte eigentlich abgerissen werden. Dem wiedersetzten sich die Einwohner durch eine Unterschriftensammlung. Auch das Denkmalschutzamt in Dresden setzte sich für den Erhalt des Schlosses ein. Die gemeinsamen Bemühungen waren erfolgreich und so konnte eine Landwirtschaftsschule eingerichtet werden. Diese befindet sich bis in unsere heutigen Tage im Schloss. In den Jahren 1992 bis 1995 wurde das Schloß umfassend rekonstruiert. Somit können jetzt ganzjährig Konzerte, Ausstellungen und Hochzeiten durchgeführt werden. Zusätzlich werden auch in der Sommerzeit Konzerte im Schloßgarten durchgeführt.
Ebenso bekannt und beliebt sind die regelmäßig stattfindenden Orgelkonzerte in der Kirche. Mit seiner 1731 geweihten, von Gottfried Silbermann gefertigten Orgel, ist die Reinhardtsgrimmaer Kirche einen Besuch wert. Der Grundstein für die Kirche wurde um 1200 angelegt. Unsere heutige äußere Gestalt erhielt sie etwa um 1550, wobei der Innenraum erst 1742 im Barocken Stil umgestaltet wurde.
Gleich neben der Kirche wird 1548 erstmalig eine Schule erwähnt. Und ab 1649 galt die allgemeine Schulpflicht. Das bedeutete das ein Lehrer alle Kinder im Dorfe in einer Klasse unterrichtete. Im Sommer waren immer weniger Kinder in der Schule als im Winter. Der Grund, im Winter war die Schule beheizt und im Sommer mussten viele Kinder auf den Feldern mit helfen. Diese erste Schule war durch die über knapp 3 Jahrhunderte währende Nutzung stark verschlissen. Sie musste daher 1839 dringend instandgesetzt werden. Aber erst 1884 kommt es zum ersehnten Schulneubau am neuen Standort, der Grimmschen Hauptstraße. Glück im Unglück hatten die Schüler und Lehrer 50 Jahre später. Nachdem die Feierlichkeiten zum 50 jährigen Bestehen beendete waren, verwüstete eine Tag später ein Hochwasser die Schule und das Dorf. Eine letzte Erweiterung erfährt die Schule 1971 mit einem Anbau.
Kirche Reinhardtsgrimma
In der Ortsmitte steht der ehemalige Gasthof Erbgericht, heute ein beliebter Veranstaltungsort. Das Haus hat über 800 Jahre eine bewegte Geschichte. Vormals zum Rittergut gehörend bis zum Konsum und dessen Insolvenz 1994 stand er kurz vor dem Abriß. Ein Verein gründete sich 2005 mit der Aufgabe das Haus zu erhalten und einer öffentlichen Nutzung zuzuführen. Heute beherbergt das Haus unter anderen ein einzigartiges Pilzmuseum mit zahlreichen naturgetreuen Nachbildungen von Pilzen. Das Museum hat von April bis November geöffnet. Reinhardtsgrimma war bis 1928 weitgehend vom öffentlichen Verkehr ausgeschlossen. Erst mit Eröffnung einer Autobuslinie von Dippoldiswalde nach Kreischa konnten die Einwohner im Lockwitztal bequemer reisen. Doch schon eher beteiligte sich Reinhardtsgrimma an der Planung zum Bau der Lockwitztalbahn. Sie wollten das die Strecke von Niedersedlitz über Lockwitz und Kreischa weiter über Lungkwitz in Reinhardtsgrimma endet. Diese Linienführung kam aber aus Kostengründen nicht zustande. Und so endete die Lockwitztalbahn in Kreischa. Erst am 16. Juli 1872 erhielt Reinhardtsgrimma eine eigene Postagentur. Bis dahin war Dippoldiswalde für die Postzustellung verantwortlich.
Im Jahr 1895 gründete sich ein Turm und Sportverein zur Körperertüchtigung. Für diesen beschloß, in Zeiten der Inflation 1923, die Gemeinderäte von Reinhardtsgrimma eine Turnhalle zu bauen. Sie riefen dazu die Bevölkerung auf, uneigennützig und tatkräftige, am Bau mit zu helfen. Im Mai 1926 war alles geschafft, die Turnhalle wurde eingeweiht. 33 Jahre später wollte man gleich neben der Turnhalle ein Freibad errichten. Die Baugenehmigung lag bereits schon vor, jedoch kam es nicht zur Ausführung.
Nachdem Frauendorf 1995 mit seinen 559 Einwohner nach Reinhardtsgrimma eingemeindet wurde, wird der Ort selbst mit seinen ca. 3000 Einwohnern 2008 ein Ortsteil von Glashütte im benachbarten Müglitztal.
AK Reinhardtsgrimma 750 Jahre Reinhardtsgrimma Reinhardtsgrimma mit Kirche
Verlassen wir nun Reinhardtsgrimma an der Brettmühle in Richtung Kreischa und folgen dem Lockwitzbach flussabwärts, da kommen wir am Waldgasthaus Hirschbachmühle vorbei. Ein paar hundert Meter weiter, nach einer Kurve erblicken wir eine weitere Mühle im Lockwitztal, die Teufelsmühle am Fuße des Wilisch (478m). Sie ist ebenfalls eine Gaststätte und sogleich Ausgangspunkt zur Wanderungen Rund um den Kreischaer Hausberg
weitere Informationen:
Schloss Reinhardtsgrimma AK Reinhardtsgrimma Gruss aus reinhardtsgrimma