Willkommen im Lockwitztal

Im Tal der Wassermühlen

Linie
Letzte Aktualisierung: 01.10.2024
Favicon

Lohbeck Mühle im Lockwitzgrund 1838 bis 1858

Im romantischen Lockwitzgrund von Wiesen und Wäldern umgeben, in landschaftlich reizvoller Lage stand einst die Lobeck´sche Schokoladenmühle. Bevor sie zur Schokoladenmühle umgebaut wurde, soll es eine Leinölmühle gewesen sein. Leider finden sich über diese Mühle keine Nachweise. Der Weg von Lockwitz aus zur Mühle begann an der Hintermühle und führte oberhalb der Schmidts- Mühle (heute das Landgasthaus) über den dahinter liegenden Bergrücken. Er ist unbefestigt, daher ist der Transport mit Fuhrwerken sehr beschwerlich. Besonders im Winter war es eine Herausforderung für Mensch und Tier durch den Schnee zur Mühle oder bis nach Kreischa zu kommen
Schokoladenmühle Die Chocoladen- und Kakaofabrik Ferdinand Lobeck & Co, gegründet 1838 in Dresden, befindet sich seit 1850 auf Sobrigauer Flur. Das Mühlanwesen besteht aus zwei kleinen bescheiden Häusern mit einer handbetriebenen Schokoladenmaschine. Der Mühlgraben zweigt flussaufwärts hinter einem kleinen Berg (Eselrücken) vom Lockwitzbach ab. Damit das Wasser die Mühle erreicht, mussten einst Bergleute einen Stollen durch den Berg graben. Erst dadurch erreicht das Wasser die Mühle und konnte seine Kraft auf ein kleines Wasserrad übertragen.
Herstellung Die Schokoladenherstellung beginnt mit dem Rösten der Kakaobohnen. Dabei entfaltet sich in den Bohnen der Kakaogeschmack. Anschließend werden die gerösteten Kerne von den Schalen getrennt und zu Kakaopulver zermahlen. In mühevoller Handarbeit werden so Schokolade, Zuckeroblaten und Teegebäck hergestellt die in Dresden zum Verkauf angeboten werden.
Besitzerwechsel Im Herbst 1857 besichtigte Otto Rüger die Mühle zum ersten mal und er war begeistert. Fortan besucht er mehrmals Lobeck im Lockwitzgrund und half bei der Schokoladenherstellung. Gleichzeitig nutzte er diese Gelegenheit, um über einen Verkauf der Mühle zu verhandeln. Im Oktober 1859 war dann alles soweit, er kaufte das gesamte Anwesen samt Mühle von August Friedrich Lobeck für 1300 Taler. Der Firmenname „Lobeck & Co“ wurde aber bis in den April 1860 beibehalten. Nach 1860 entsteht im Lockwitztal unter dem Namen Otto Rüger eine der grössten Schokoladenfabriken Deutschlands. Aber das ist eine andere Geschichte.
Zuckerfabrik in Lockwitz Um 1858 kauft August Friedrich Lobeck für 30000 Taler die Runkelrüben-Zucker-Fabrik von Gustav Preußer in Lockwitz . In den folge Jahren vergrößert Lobeck die Fabrik, aber der erhoffte Erfolg bleibt aus. Die umliegenden Felder waren durch die Monokultur der Runkelrüben ausgelaugt und somit von minderer Qualität. Dazu kommt Lobeck kann die vereinbarten Raten vom Kaufpreis nicht an die Familie Preußer zahlen. Es kommt 1864 zum Konkurs der Zuckerfabrik und diese wird geschlossen. In folge fällt die Fabrik an die Familie Preußer zurück. Und diese verkauft das Anwesen samt Maschinen an den Berliner Goldmann. Dieser wiederum verkauft die leere Fabrik für 3400 Taler an den Besitzer der Niedermühle , Ortsrichter Näther. Die Zuckerfabrik in stand ja gleich neben der Niedermühle. Im Jahre 1867 werden die Gebäude abgerissen. Mit dem anfallenden Baumaterialien wird im Anschluß ein Wohnhaus errichtet.
Neuanfang in Dresden Bereits1860 eröffnet August Friedrich Lobeck seine neue Schokoladenfabrik in Dresden Löbtau. Unter dem Warenzeichen ”Dreiring” vertreibt die Firma Lobeck über viele Jahre erfolgreich ihre Erzeugnisse. Dabei spielt das Schokoladenmädchen von Jean Etienne Liotard (1743/1745) eine nicht unwesentlichen Rolle bei der Vermarktung von Schokoladenerzeugnissen. Um 1900 stellte Lobeck & Co. die Produktion auf hochpreisige Schokoladen, Kakao und Zuckerwaren um. Und ist damit einer der erlauchten Hoflieferanten am sächsischen Hof. Zu jener Zeit hatte die Fabrik ca. 500 Mitarbeiter. 1921 wird die Schokoladenfabrik in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. Der erhoffte Geldsegen blieb aus und so wurde 1930 die Firma Lobeck & Co Schokoladenfabrik AG in Dresden an die Tangermünder Zuckerraffinerie AG verkauft. Zu dieser Zeit waren in der Schokoladenfabrik ca. 900 Beschäftigte angestellt. Das Ende der Schokoladenfabrik Lobeck & Co. kommt mit dem Bomberangriff am 13. Februar 1945 auf Dresden. Da wird auch die Lobeck`sche Schokoladenfabrik in Dresden, Löbtauer Straße Nr. 63-71 zerstört.