Willkommen im Lockwitztal

Im Tal der Wassermühlen

Linie
Letzte Aktualisierung: 01.10.2024

Zscheckwitz-Mühle bei Kreischa 1795 bis 1959?

Einsam und etwas abgelegen stand im Tal des Possendorfer Bachs zu Füßen des Zscheckwitzer Ritterguts die ehemalige Zscheckwitz-Mühle. Und gleich neben der Mühle gab es auch eine kleine Ziegelei. Wahrscheinlich ist das die Pächter der Mühle diese Ziegelei mit betrieben. Von unserer Mahlmühle liegen bisher nur wenige Informationen vor. Die meiste Zeit des Jahres führt der kleine Zscheckwitzbach auch Possendorfer-Bach genannt wenig Wasser. Im Verlauf des Mühlgrabens gab es einen Teich. Das Wasser musste für Ziegelei und Mühle reichen. Die Mühle war von Anfang an eine Lehnmühle und zum Rittergut Zscheckwitz gehörend. Als erster Pächter wird im Jahr 1795 Christian Müller erwähnt. Zuvor war er Pächter der Possendorfer Windmühle . Es gab jedoch Auseinandersetzungen mit dem Gutsherren was eine Stillegung der Kohlenwerke zur folge hatte, es gab kein Wasser mehr. Daher wurde die Mühle an den Gutsherren zurückgegeben. Es ist wahrscheinlich, dass durch den Kohle und Wassermangel die Ziegelei eingestellt wurde. Als 1872 die Brandmühle und Königsmühle zum verkauf stehen, kaufen die Pächter Familie Müller die größere Königsmühle in Kreischa für 8500 Taler. Im gleichen Jahr steht auch die kleine Zscheckwitz-Mühle zum verkauf.
Die aus Elend bei Dippoldiswalde kommende Familie von Ernst August Zimmermann übernahm ab 1881 die Mühle samt Ziegelei. Ernst August war gleichzeitig Verwalter und Ziegelmeister bis zu seinem Tode im August 1908. Es ist wahrscheinlich, dass die Mühle nach dessen Tod die Müllerei einstellt wurde.
Favicon
Der abgebildeten Plan ist eine Auszug aus einem Meßtischblatt “Kreischa Blatt 82 von 1881”
Ziegelei & Mühle Zscheckwitz
Rittergut Zscheckwitz
Brandmühle
Hauswaldmühle
Teich
 Mühle um 1910
Zsckeckwitz-Mühle
Rittergut Zscheckwitz
Arbeitsweise einer Ziegelei im 19. Jahrhundert Die Ziegelei war ein saisonaler Nebenerwerb der Landwirtschaft und in unserem Fall der Müllerei. In der sogenannten Feldbrandziegelei erfolgte der Brand der Ziegel auf einem Feld. Auf dem der natürliche Rohstoff, Lehm und Ton, für die Ziegelherstellung vorhanden war. Der Rohstoff wurde mit Hacken und Spaten in einer Grube abgegraben. Dann wurde das Material in dünnen Lagen zum Verwittern ausgelegt. Dieser Rohstoff musste mindestens ein halbes Jahr liegen. Nach der Verwitterung kam das Rohmaterial in kleine mit Wasser gefüllte Gruben wo alles vermischt wurde. Der nun nasse Rohstoff kommt anschließend auf Streichtische und wird von Hand in rechteckige Formrahmen gepresst und glattgestrichen. Danach lagern die Rohlinge in ein offenen scheunenartigen Schuppen. Die geformten Rohziegel trockneten so bis zu 14 Tage. Für den eigentliche Brandvorgang wurde ein rechteckiger Meiler aus den getrockneten Rohziegeln errichtet. Die Gründung des Meilers erfolgte aus alten unbrauchbaren Ziegeln. Dieser Ofen bestand nun aus mehreren Reihen, hoch aufeinander gestapelter, getrockneter Rohziegel. Als Brennstoff wurde Holz oder Kohle benutzt, welcher in die unteren Hohlräume zwischen den Steinen eingefüllt wurde. Der so errichtete, bis zu 3m Meter, hohe Steinhaufen mit Ziegelrohlingen wurden mit Lehm verputzt. Das Brennverfahren selbst dauerte etwa neun Tage. Dabei entstanden mitunter auch Fehlbrände durch Asche und Schlacke. Nach etwa fünf Tage war der Ofen abgekühlt und konnte abgebaut werden.
Das Ende von Ziegelei und Mühle In einem alten Wanderführer von 1906 lesen wir Wir kommen an der Zscheckwitzer Mühle und Ziegelei vorbei. Hier wächst eine Birke aus den Mauern des Ziegelofens und gedeiht ganz gut. Im März 1935 steht in der Sächsischen Dorfzeitung, dass eine an der Wand hängenden Petroleumlampe beinahe einen Brand in der Zscheckwitzmühle auslöste. Ein Teil der Decke brannte durch und die Dachbalken kohlten an. Das Gebäude, das zwei Arbeiterfamilien beherbergt, hätte leicht ein Opfer der Flammen werden können, zumal der Dachboden Stroh und Bodengerümpel enthielt“. Er wurde jedoch rechtzeitig durch die Bewohner entdeckt und konnte gelöscht werden. Heute erinnert nichts mehr an die ehemalige Zscheckwitzmühle. Sie ist völlig vom Erdboden verschwunden, wann sie abgetragen wurde bleibt weiter im dunklen.
Quelle: Hochschule Neubrandenburg
Das historische Foto zeigt die Form eines Feldbrandofens