Letzte Aktualisierung: 01.10.2024
Kelterei Donath im Lockwitzgrund 1906 bis 1994
Im
heutigen
Dresden-Laubegast,
im
Gasthaus
Weinbauer,
stand
einst
die
Wiege
der
deutschen
Fruchtsaft-Industrie.
Der Begründer des Industriezweiges war Emil Donath.
„Er
erlitt
in
früher
Jugend
einen
Impfschaden.
Auf
ärztlichen
Rat
überwand
er
seine
Krankheit
mit
einer
‘Früchtekur‘.
Daraus
entsprangen
die
Versuche,
sich
die
Inhaltsstoffe
der
Früchte,
ohne
die
damals
üblichen
chemischen
Konservierungsstoffe,
auch
in
den
Monaten
ohne
frische
Früchte
zu
erhalten.
Er
studierte
die
Schriften
von
Louis
Pasteur
und
begann
Fruchtsäfte,
vor
allem
alkoholfreien
naturreinen
Apfelsaft
herzustellen.
Im
Jahr
1893
meldete
er,
auf
Drängen des Laubegaster Gemeindevorstandes, sein Gewerbe an.
Wahrscheinlich
ist,
dass
er
der
Erste
in
Deutschland
war,
der
alkoholfreie
Fruchtsäfte
gewerblich
herstellte
und
sie
zu
Markenprodukten entwickelte.
Wo alles begann
Die
Produktionsstätte
in
Dresden-
Laubegast
in
der
Hauptstraße
2,
(heute
Österreicher
Straße
5)
war
nicht
zu
übersehen.
Ein
großer
gelbroter
Apfel,
geflochten
wie
ein
Korb,
hing
im
1.
Stock
und
zog
die
Blicke
auf
sich.
An
der
Vorderseite
des
Hauses
warb
er
mit
„Obstweinkelterei
und
Schänke“
und
„Laubegaster
Weinbauer“
um
Abnehmer
und
Gäste.
In
der
„urgemütlichen
Weinstube“
oder
unter
Bäumen
im
Garten,
ließen
sich
die
Besucher
die
Säfte
und
Obstweine schmecken.
Neuer Kelterei Standort in Lockwitz
Nach
ersten
Erfolgen
in
Laubegast
wurde
die
Produktion
aus
Platzgründen
1906
nach
Lockwitz
verlagert.
Die
Brüder
Emil
und
Albert
firmierten
in
Lockwitz
als
„erste
sächsische
Kelterei
alkoholfreier,
haltbarer
Natur-Moste“.
Die
Firma
zählte
bis
1945
zu
den
bedeutendsten
Fruchtsaftkeltereien
in
Deutschland,
viele
Verfahren
wurden
entwickelt
und erprobt. Der Lockwitzgrund war das „Mekka“ der Fruchtsafthersteller.
Ehrhard
Donath
gründete
1930
den
Verband
der
Deutschen
Süßmostkeltereien,
der
noch
heute als Verband der deutschen Fruchtsaftindustrie besteht.
Zu
den
Fruchtsäften
und
Obstweinen
kamen
„Dicksäfte“,
Fruchtsirup,
Spezialitäten
wie
Friate
und
Fruchtpunsch
(heute
„Glühfrucht“),
in
den
dreißiger
Jahren
auch
Gemüse-
und
Pflanzensäfte.
Ein
besonderer
Erfolg
war
1936,
da
gelang
es
den
“Donath-Apfelsaft”
versuchsweise
in
den
Speisewagen
der
Mitropa
auf
der
Eisenbahn-Strecke
Dresden-Berlin
einzuführen.
Auf
halber
Strecke
war
der
Bestand
ausverkauft.
Es
dauerte
nur
wenige
Monate
bis
alle Speisewagen der Mitropa Donath Apfelsaft führten.
Die
Donath-Kelterei
war
nicht
nur
in
Deutschland
erfolgreich.
Es
wurde
auch
bis
nach
England,
Südafrika
und
den
USA
exportiert.
Der
Absatz
stieg,
die
Produktionsräume
waren
immer
zu
eng,
es
wurde
ständig
gebaut
und
neue
leistungsfähigere
Technik
installiert.
Unter
anderem
wurde
nach
1934
ein
großes
Lager
in
der
ehemaligen
Schokoladenfabrik Rüger
im Lockwitzgrund unterhalten.
Der
Ausbruch
des
zweiten
Weltkriegs
brachte
harte
Schläge
mit
sich.
So
musste
Fritz
Donath
ab
September
1939
Wehrdienst
leisten.
Dazu
kam,
die
Exportverbindungen
brachen
ab,
seine
Firma
wurde
als
kriegswichtig
eingestuft.
Da
die
Säfte
besondere
auf
den U-Booten getrunken wurden.
Auch
ein
großer
Teil
der
männlichen
Mitarbeiter
wurde
zum
Kriegsdienst
eingezogen.
Frauen,
Fremdarbeiter
und
Kriegsgefangene
sollten
die
Lücken
füllen.
Die
gesamte
Produktion
unterlag
der
Zwangsbewirtschaftung.
Bevorzugt
versorgt
wurden
Wehrmacht, Marine und Krankenhäuser.
Während
des
Krieges
hatte
die
Verwertung
aller
einheimischen
Früchte
höchste
Priorität,
besonders
die
Versorgung
mit
Vitaminen.
Dem
Hagebutten
Dicksaft
folgte
das
Ebereschen
Konzentrat.
Damit
wurde
Erhard
Donath
zum
Vater
der
“Deutschen
Zitrone”.
Apfelreste
wurden getrocknet und gemahlen und das „ApfelzelIstoffpulver“ gegen die damals häufigen Durchfallerkrankung eingesetzt.
Währen
des
Krieges
war
der
Sanddorn
durch
seinen
hohen
Gehalt
an
Vitamin
C
und
anderen
natürlichen
Wertstoffen
aufgefallen.
Fritz
Donath entwickelte mit seinem ersten Mitarbeiter „Donath Sanddorn Vollfrucht“, das erste wohlschmeckende Sanddorn-Erzeugnis.
Enteignung 1945
Das
Kriegsende
1945
brachte
das
Aus
für
den
Familienbetrieb
in
Lockwitz.
Fritz
Donath
wurde
in
Abwesenheit
zum
Kriegsverbrecher
gebrandmarkt
und
sein
Firmenanteil
1946
enteignet.
Sein
Bruder
Erhard
musste
seinen
Anteil
wenige
Jahre
später
ebenfalls
abgeben,
nach dem die „Nachfolger“ sein Wissen nicht mehr benötigten.
Erhard
Donath
wurde
1950
als
Leiter
der
Forschung
und
Entwicklung
der
„Vereinigung
Volkseigener
Betriebe“
berufen.
1951
begann
er
seine
Tätigkeit
in
der
Versuchs-
und
Forschungsanstalt
Dresden-Pillnitz.
Er
war
auch
als
Prof.
mit
Lehrauftrag
an
der
Humbold-Universität
Berlin und an der Universität Leipzig tätig. Er starb am 25. Februar 1956 an seinem Arbeitsplatz in Pillnitz.
Fritz
Donath
verließ
Dresden
1950
über
die
damals
noch
„grüne
Grenze“.
Ohne
Mittel,
nur
mit
seinem
Wissen
und
neu
erwachter
Schaffenskraft,
begründete
er
in
München
die
„Kelterei
Fritz
Donath“.
Seit
2011
gibt
es
die
Kelterei
Donath
auch
nicht
mehr,
nur
die
Marke
besteht bis heute.
Nach
der
Enteignung
der
Familie
Donath,
wird
die
Kelterei
als
volkseigene
Betrieb
(VEB)
in
Lockwitz
zunächst
als
„Donath
Kelterei“
fortgeführt.
Um
einer
marken-rechtlichen
Auseinandersetzungen
zu
umgehen,
wohl
auch
um
den
alten
Familiennamen
zu
tilgen,
wurde
der
Betrieb
in
„Kelterei
Lockwitzgrund“
umbenannt.
Später
gehörte
die
Kelterei
mit
sieben
Zweigwerken
und
über
500
Mitarbeitern
zu
den bedeutendsten Fruchtsaftproduzenten in der DDR.
Nach 1990
Kehren
wir
zu
Dietrich
Donath
zurück.
Der
Enkel
von
Emil
Donath
kaufte
1991
die
ehemalige
Kelterei
seines
Großvaters
für
eine
Mark
von
der
Treuhand
und
versuchte
in
dritter
Generation
das
Lebenswerk
seiner
Vorfahren
zu
neuer
Blüte
zu führen.
Es
gelang
in
relativ
kurzer
Zeit
ein
neues
Markenbild
und
Produktprogramm
zu
schaffen.
Bei
den
großen
Handelsketten
konnten
sie
erreichen
auf
die
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aufgenommen
zu
werden.
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Bundeskanzleramt
unter
Helmut
Kohl
wurde
zum
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Zeitungsberichte
klangen
vielversprechend,
Investitionen
mussten
nun
getätigt
werden.
Die
Produktionsanlagen
und
Gebäude
waren
verschlissen
und
mussten
erneuert
werden.
Aber
an
dieser
Stelle
zogen
die
Banken
nicht
mit,
sie
verweigerten
die
benötigten
Darlehn.
Das
führte
letztendlich
die
Kelterei
in
die
Insolvenz.
Im
Ergebnis,
1994
musste
Dietrich
Donath
die
Produktion in
Lockwitz
einstellen und alle Mitarbeiter entlassen.
Das Ende der Kelterei im Lockwitzgrund
Das
Insolvenzverfahren
zog
sich
über
viele
Jahre
hin.
Für
Grundstück
und
Gebäude
mussten
Investoren
und
Nachnutzer
gefunden
werden.
Erst
im
Jahr
2002
konnte
auf
dem
Gelände
der
Kelterei
im
Berg
der
Sorbenwarte
die
ehemaligen
Fass-
und
Weinkeller
als
Dresdner-Unterwelten
eröffnet
werden.
Heute
findet
in
diesen
Gewölben
und
Salzstollen
Veranstaltungen
statt.
Nach
umfangreicher
Sanierung
im
ehemaligen
Verwaltungsgebäude
hat
sich
eine
Augenklink
niedergelassen.
Und
in
den
weiteren
Jahren
sind
Kleingewerbe
verbunden mit Wohnungen auf dem Gelände entstanden.
Den Markenname “Lockwitzgrund” gibt es weiter, dieser wird seit 2002 von der Lausitzer Früchteverarbeitung genutzt.
Kelterei Lockwitzgrund
weitere Informationen:
Etiketten des Lockwitzer Apfelsaftes in Wandel der Zeit 1948 bis 1994
Weinbauer Laubegast