Willkommen im Lockwitztal

Im Tal der Wassermühlen

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Letzte Aktualisierung: 20.07.2024
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Brandmühle in Kautzsch 1721 bis 1945

An der Brandmühlenstrasse von Gombsen nach Kautzsch, unweit der Baumschule Kreiser, steht am fuße des Hanges die ehemalige Brandmühle. Sie wurde erstmals 1721 als Mahlmühle mit zwei Gängen erwähnt und bereits 1803 neu errichtet. Um 1850 wurde zusätzlich ein Sägewerk gegenüber dem eigentlichen Wohn- und Mühlengebäude errichtet. In einer Anzeige der Sächsischen Dorfzeitung von 1852 werden Bretter zum Verkauf angeboten. Der Mühlgraben zweigt unterhalb der Hauswaldmühle vom Lockwitzbach Richtung Brandmühle ab. Er vereinigt sich mit dem Possendorfer Bach und dem Mühlgraben der Hauswaldmühle . Anschließend führt der Graben weiter durch Wiesen, gesäumt von Weiden, auf das große Wasserrad zur Brandmühle.
Auf gerichtlicher Anordnung steht 1876 die Mühle mit zwei französischen Mühlsteinen und allerhand Inventar zum Verkauf. Aber auch 1872 stand die Mühle schon einmal zum Verkauf. Der Pächter der Zscheckwitzmühle , Friedrich Rudolf Ernst Müller, konnte sich nicht mit den Brandmühlenbesitzer einigen. So kauft die Familie die ebenfalls zum Verkauf stehende Königsmühle . Noch um 1880 bestand das Anwesen aus nur einem festen Gebäude mit 6 Bewohner. Das Sägewerk stand separat im Schuppen gegenüber der Mühle. 1886 kommt es zu einer weiteren Versteigerung bzw. Verkauf. Die Mühle hat folgendes Inventar, 3 Mahlgänge, 1 Spitzgang und eine Schneidemühle. Das alles wird mit einem großen oberschlächtigen Wasserrad betrieben. Nachdem Verkauf besteht der Haupterwerb der Brandmühle aus Mehlhandel, Bäckerei und Fischzucht. Sägewerk seit 1850 Gegenüber der Mahlmühle wird ein Sägewerk betrieben. In diesen werden u.a. auch Stühle hergestellt. In der damaligen Sächsischen Dorfzeitung finden sich mehrmals Anzeigen für die Angebote der Brandmühle. Die Arbeitsbedingen in der Mühle müssen sehr schlecht sein, denn immer wieder werden Arbeiter gesucht. Das unterstreicht, dass es im November 1894 zu einen Streik der Stuhlbauer kam. Leider ist dieser nach ca. 3 Wochen ohne Ergebnis beendet, alle Stuhlbauer haben woanders Arbeit gefunden. Besonders tragisch, im Dezember 1897 erhängte sich der 22 jährige Stuhlbauer Otto Starke aus Etzdorf. Aber auch der Mühlenbesitzer Feldmann erschoss sich 1903 in seiner Dresdner Wohnung. Brandmühle nach 1900 Im Umfeld der Mühle ereigneten sich auch besondere Naturereignisse, so stand 1897 und 1906 die Mühle nach ergiebigen Niederschlägen unter Wasser. Und im April 1900 gab es einen Erdrutsch auf einer Länge von ca. 100 Meter breite. Das war sicher auch ein Punkt das Angebot der Mühle zu überdenken. Die Müllerei wurde eingestellt und man konzentrierte sich auf das Sägewerk. Im ehemaligen Mühlengebäude werden im Sommer Wohnungen zur Miete angeboten. Auch gab es seitens des Gemeinderates um 1905 Überlegungen die Brand- und Mittelmühle zu einem Wasserkraftwerk umzubauen um elektrisch Licht nach Kreischa zu holen. Dazu ist es aber nicht gekommen. Später und das zeigen auch die obere Aufnahme aus dem Jahr 1915, war die Brandmühle als Sägemühle bis ca. 1945 im Betrieb. Das Mühlen Gebäude trug einst einen Schlussstein über der Haustür mit der Jahreszahl 1803, dies ist das Baujahr der abgebildeten alten Mühle. Heute, 2010 hat sich die ehemalige Brandmühle komplett gewandelt, sie ist zu einem modernen Wohnhaus umgebaut und nichts erinnert mehr an das große Wasserrad oder dem Mühlgraben. Die einstige Getreide- bzw. Sägemühle ist Geschichte.
Aufnahme 2008
Aufnahme 1915
Aufnahme 1994
Aufnahme 1915
Die Aufnahme von links nach rechts: Scheune, Wirtschaftsgebäude, Mühlengebäude, Sägewerk und Fischteich